Das Harder-Herbarium ist nach seiner Restaurierung zurück im Stadtarchiv

© Stadtarchiv Ulm, Foto: Nadja Wollinsky
Das Ulmer Herbarium des Hieronymus Harder
Die Herbarien des Lateinschulmeisters und Botanikers Hieronymus Harder (1523–1604) sind berühmt. 12 Exemplare haben sich bis heute u.a. in Heidelberg, München, Wien, Salzburg, Zürich und im Vatikan erhalten. Auch Ulm besitzt ein Exemplar dieses besonderen botanischen Schatzes.
Das Exemplar des Ulmer Stadtarchivs, das Harder 1594 während seiner Zeit an der Ulmer Lateinschule anlegte, umfasst 746 gepresste und eingeklebte Pflanzen, die sich 699 Spezies zuordnen lassen. Darunter befinden sich unter anderem Pflanzen wie Tomaten und Tabak, die damals erst vor kurzem ihren Weg aus der Neuen Welt nach Europa gefunden hatten, sowie heute ausgestorbene Arten wie die Strahlen-Breitsame. Was sich nicht pressen ließ, wie Wurzelknollen oder Früchte, ergänzte Harder durch präzise Zeichnungen. Auch die Umgebung, in der die Pflanzen wuchsen, brachte er lebendig in seinem Werk zur Darstellung.
Nach einer mehrmonatigen Restaurierung ist der Band nun wieder ins Stadtarchiv zurückgekehrt. Diese war notwendig geworden, weil sich die jahrhundertealte Verklebung an vielen Stellen gelöst hatte und Blüten sowie Blätter abzufallen drohten. Das Herbarium aufzuschlagen, bedeutete somit zunehmend, den Erhaltungszustand zu gefährden. Im Zuge der Restaurierung durch Cornelia Rauch-Ernst wurde jede Seite sorgfältig geprüft. Lockere Pflanzenteile hat sie behutsam fixiert und einige lose Blätter konnten wieder ihrem ursprünglichen Platz zugeordnet und dort angebracht werden. Kleinere Pflanzenteile, bei denen dies nicht mehr möglich war, werden jetzt in speziellen Taschen aufbewahrt und liegen dem Band bei. Wie immer bei Restaurierungen gab es auch dieses Mal neue Entdeckungen: So fand sich nicht nur Pflanzenmaterial, sondern in einem Fall auch ein gepresstes Insekt im Herbarium.
Nach der erfolgreichen Restaurierung ist das Herbarium nun wieder in einem Zustand, in dem es ohne Gefahr aufgeschlagen und für die Forschung genutzt werden kann. Ein herzlicher Dank dafür gilt nicht zuletzt allen, die durch ihre Spenden zur Erhaltung dieses einzigartigen Werkes beigetragen haben.
Wer nun Lust bekommen hat, in Harders Herbarium zu blättern oder sich einen Eindruck von den Restaurierungsarbeiten machen möchte, findet rechts Links zu einer Bildergalerie und dem Eintrag in unserem Online-Findmittel mit Digitalisaten der Handschrift. Unter der Rubrik Schätze der Stadtgeschichte finden sich außerdem noch weiterführende Informationen zum Herbarium.