Das Verblassen der Erinnerung

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Stellungnahme des Stadthistorikers Dr. Uwe Schmidt anlässlich der 60-jährigen Wiederkehr des Kriegsendes: Südwest Presse vom 4.4.2005
Die Geschehnisse dürften sämtlichen Beteiligten, ganz
besonders natürlich den Angehörigen von Joseph Weiss und der beiden gelynchten
Jugendlichen, aber auch den Augenzeugen, die den aufgehängten Leichnam mit
eigenen Augen gesehen hatten, in nachhaltiger Erinnerung geblieben sein. Der
Großteil der Ulmer jedoch hatte davon allenfalls vom Hörensagen mitbekommen, so
dass das Wissen um diese Hinrichtungsaktion über die Jahrzehnte hinweg
verblasste und schließlich weitgehend aus dem kollektiven Gedächtnis verschwand.
An die Stelle des konkreten Wissens traten inhaltlich zunehmend verfremdete Gerüchte, die in ihrer Verunstaltung immer wieder auch Personen erreichten, die sich mit der Ulmer Stadtgeschichte befassten. So griff der Ende 2018 verstorbene Stadthistoriker Dr. Uwe Schmidt anlässlich der 60-jährigen Wiederkehr des Kriegsendes im April 2005 diesen nebulösen Sachverhalt auf und sprach im Rahmen eines Statements in der Rubrik "Fremde Federn" der Südwest Presse von einem wenige Tage vor dem Einmarsch der Amerikaner aufgehängten Deserteur.
An die Stelle des konkreten Wissens traten inhaltlich zunehmend verfremdete Gerüchte, die in ihrer Verunstaltung immer wieder auch Personen erreichten, die sich mit der Ulmer Stadtgeschichte befassten. So griff der Ende 2018 verstorbene Stadthistoriker Dr. Uwe Schmidt anlässlich der 60-jährigen Wiederkehr des Kriegsendes im April 2005 diesen nebulösen Sachverhalt auf und sprach im Rahmen eines Statements in der Rubrik "Fremde Federn" der Südwest Presse von einem wenige Tage vor dem Einmarsch der Amerikaner aufgehängten Deserteur.