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Resümee: Ein Schicksal, das nicht vergessen werden darf

Porträt des Landgerichtspräsidenten Dr. Fritz Grub aus der Schwäbischen Donauzeitung Nr. 277 vom 1. Dezember 1955

© Schwäbische Donauzeitung

Porträt des Landgerichtspräsidenten Dr. Fritz Grub aus der Schwäbischen Donauzeitung Nr. 277 vom 1. Dezember 1955

Der Fall Joseph Weiss steht stellvertretend für die Ungerechtigkeit der "gleichgeschalteten" NS-Justiz und zeigt, wie schwer sich die Nachkriegsgesellschaft mit der Aufarbeitung dieser Verbrechen tat. Erst durch die Recherchen von Journalisten und Historikern konnten die Geschehnisse und Hintergründe dieser Tragödie ans Licht gebracht werden.
François Joseph Weiss wurde nicht nur Opfer eines Unrechtsurteils, sondern auch eines Systems, das bis weit nach 1945 in die bundesdeutsche Gesellschaft hineinragte: Das Totschweigen seines und ähnlicher Schicksale nach dem Krieg führte dazu, dass die Täter des Standgerichts in der Bundesrepublik unbehelligt weiterleben, ihre Karrieren bei Polizei und Justiz fast nahtlos fortsetzen konnten und - wie der Nachruf des später zum Vorstand des Landgerichts beförderten Dr. Fritz Grub zeigt, sogar "als vorbildliche Richterpersönlichkeit" für "Menschlichkeit und ausgewogene Urteilskraft" öffentliche Wertschätzung erfuhren.
Die Geschichte von François Joseph Weiss weist darauf hin, was geschehen kann, wenn Wähler mehrheitlich auf demokratiefeindliche Kräfte setzen, und wie rasch dadurch Recht zu Unrecht werden kann. Sie ist für uns alle eine Mahnung, sich für die Werte unseres Grundgesetzes einzusetzen und diese zu verteidigen. Das Mahnmal und der damit verbundene historisch-politische Bildungsauftrag weisen darauf hin, dass ein Erinnern an die Verbrechen der NS-Diktatur und deren Analyse die kollektive Auffassung von Toleranz, Freiheit und Gerechtigkeit entscheidend beeinflusst.