Ein Standgericht ohne Gnade

© Stadtarchiv Ulm, G 7/3.1 Nr. 4260
Eine Gruppe polnischer ziviler Zwangsarbeiter wird auf der Schaffnerstraße südlich des Charlottenplatzes vorbeigeführt (um 1940).
Aufgrund der Anzeige formierte sich im Neuen Bau ein von
Amtsgerichtsdirektor Dr. Fritz Grub geleitetes Standgericht, dem u.a. Oberstaatsanwalt
Dr. Friedrich Ernst, der im Rang eines SS-Hauptsturmführers stehende Kriminalkommissar
und Leiter der Ulmer Gestapo-Außenstelle Werner Thiemke, der Gestapo-Kriminalsekretär
Erich Schülke, Oberleutnant Kerner in Vertretung des Polizeidirektors und der
Leiter der NSDAP-Ortsgruppe Ulm-Kuhberg Wilhelm Ziegler angehörten.
Zur Statuierung eines Exempels wurde Joseph Weiss zum Tode verurteilt und das Urteil zeitnah am frühen Morgen des 19. April 1945 - nur fünf Tage vor dem Einmarsch der Amerikaner - im Innenhof des Untersuchungsgefängnisses im Frauengraben 4 vollzogen. Die Urteilsvollstreckung befehligte der Polizeibeamte Erich Gaiser, dem die Gestapo-Beamten Viktor Hallmayer und Rudolf Kiechle assistierten. Zwei mutmaßlich sowjetische Zwangsarbeiter mussten die Tötung vornehmen. Der Leichnam von Joseph Weiss wurde an den nordwestlichen Rand des nahegelegenen ehemaligen Charlottenplatzes - heute steht an dieser Stelle das Humboldt-Gymnasium - gebracht. Zur Abschreckung möglicher Nachahmer wurde ihm dort ein Schild mit der Aufschrift "Plünderer" um den Hals gehängt und sein Leichnam an einem an der Ecke Zeitblom-/Karl-Schefold-Straße stehenden Ahornbaum aufgehängt.
Erst am Abend desselben Tages fuhr nach dem Bericht einer damals neunjährigen Augenzeugin ein Lastkraftwagen unter den Baum. Ein Arbeiter schnitt den Strick vom Ast ab, sodass der Leichnam auf die Ladefläche fiel. Von hier fuhr der LKW zur Ecke Schaffner-/Frauenstraße, wo Joseph Weiss abgeladen und links beim Eingang zum Alten Friedhof provisorisch beigesetzt wurde. Nachdem es ruhig geworden war, ging das neunjährige Mädchen zum Grab und legte ein Sträußchen Schneeglöckchen darauf.
François Joseph Weiss hinterließ im französischen Atlantikhafen Nantes seine 21-jährige Ehefrau Juliette - eine gebürtige Italienerin -, den zweijährigen Sohn Jacques und die 15 Monate alte Tochter Gérara. Die Familie erfuhr erst Monate nach Kriegsende von der Hinrichtung des Ehemanns und Vaters.
Zur Statuierung eines Exempels wurde Joseph Weiss zum Tode verurteilt und das Urteil zeitnah am frühen Morgen des 19. April 1945 - nur fünf Tage vor dem Einmarsch der Amerikaner - im Innenhof des Untersuchungsgefängnisses im Frauengraben 4 vollzogen. Die Urteilsvollstreckung befehligte der Polizeibeamte Erich Gaiser, dem die Gestapo-Beamten Viktor Hallmayer und Rudolf Kiechle assistierten. Zwei mutmaßlich sowjetische Zwangsarbeiter mussten die Tötung vornehmen. Der Leichnam von Joseph Weiss wurde an den nordwestlichen Rand des nahegelegenen ehemaligen Charlottenplatzes - heute steht an dieser Stelle das Humboldt-Gymnasium - gebracht. Zur Abschreckung möglicher Nachahmer wurde ihm dort ein Schild mit der Aufschrift "Plünderer" um den Hals gehängt und sein Leichnam an einem an der Ecke Zeitblom-/Karl-Schefold-Straße stehenden Ahornbaum aufgehängt.
Erst am Abend desselben Tages fuhr nach dem Bericht einer damals neunjährigen Augenzeugin ein Lastkraftwagen unter den Baum. Ein Arbeiter schnitt den Strick vom Ast ab, sodass der Leichnam auf die Ladefläche fiel. Von hier fuhr der LKW zur Ecke Schaffner-/Frauenstraße, wo Joseph Weiss abgeladen und links beim Eingang zum Alten Friedhof provisorisch beigesetzt wurde. Nachdem es ruhig geworden war, ging das neunjährige Mädchen zum Grab und legte ein Sträußchen Schneeglöckchen darauf.
François Joseph Weiss hinterließ im französischen Atlantikhafen Nantes seine 21-jährige Ehefrau Juliette - eine gebürtige Italienerin -, den zweijährigen Sohn Jacques und die 15 Monate alte Tochter Gérara. Die Familie erfuhr erst Monate nach Kriegsende von der Hinrichtung des Ehemanns und Vaters.