Vorgeschichte

© Stadtarchiv Ulm, G 7/3.1 Nr. 2195
Im Anschluss an die Luftangriffe vom 15./16.4.1945 strömten zahlreiche Ulmer auf den Rangierbahnhof, um aus den teilzerstörten Güterwaggons Lebensmittel und Güter des täglichen Bedarfs an sich zu nehmen.
Das Ulmer Stadtgebiet wurde von Dezember 1944
bis unmittelbar vor Kriegsende wiederholt von schweren Fliegerangriffen
heimgesucht, wobei insbesondere die strategisch wichtigen Reichsbahnanlagen ein
Hauptangriffsziel der alliierten Bomber und Kampfflugzeuge darstellten
Am Nachmittag des 15. April 1945 griffen ca. 100 Flugzeuge in vier Wellen den Haupt- und den Rangierbahnhof an, gefolgt von einem Tieffliegerangriff mit Bordwaffenbeschuss und vereinzelten Bombenabwürfen am darauffolgenden Morgen.
Nach Abklingen der unmittelbaren Fliegergefahr zogen am 16. April 1945 zahllose von Hunger und den Entbehrungen der zurückliegenden Monate in der zu großen Teilen kriegszerstörten Stadt zermürbte Ulmer Bürger zum Rangierbahnhof, um die mit Versorgungsgütern geladenen Bahnwaggons zu plündern. Augenzeugen berichteten, dass keine Sicherheitskräfte einschritten und die Einwohnerschaft daher reiche Beute machte. So rollten etliche Ulmer auf dem Rückweg große Käselaibe vor sich her, an denen sich ihre Familien endlich wieder einmal sattessen konnten.
Der auf dem Güterbahnhof zwangsbeschäftigte französische Rangierarbeiter Joseph Weiss (*5.10.1919 Mulhouse) suchte nach dem Luftangriff ebenfalls nach noch Brauchbarem. Er nahm dabei ein Paar Filzstiefel an sich. Joseph Weiss wurde von zwei Jugendlichen beobachtet und von diesen anschließend bei der Polizei angezeigt. Es handelte sich um den 15-jährigen Elektrolehrling Heribert Krautmann und den 19-jährigen Maschinenarbeiter Johann Bock. Bock zog ein Bein nach und wurde im Lager Söflinger "Türmle", wo auch Joseph Weiss einquartiert war, für die Bewachung der Zwangsarbeiter eingesetzt. Aufgrund seiner Deutschkenntnisse war der Elsässer Joseph Weiss zum inoffiziellen Sprecher der im "Türmle" untergebrachten Zwangsarbeiter geworden, was eine konfliktträchtige Funktion gewesen sein und ihn in den Augen der Wachmannschaft zur missliebigen Person abgestempelt haben dürfte. Die erfolgte Denunzierung dürfte auch vor diesem Hintergrund zu betrachten sein.
Am Nachmittag des 15. April 1945 griffen ca. 100 Flugzeuge in vier Wellen den Haupt- und den Rangierbahnhof an, gefolgt von einem Tieffliegerangriff mit Bordwaffenbeschuss und vereinzelten Bombenabwürfen am darauffolgenden Morgen.
Nach Abklingen der unmittelbaren Fliegergefahr zogen am 16. April 1945 zahllose von Hunger und den Entbehrungen der zurückliegenden Monate in der zu großen Teilen kriegszerstörten Stadt zermürbte Ulmer Bürger zum Rangierbahnhof, um die mit Versorgungsgütern geladenen Bahnwaggons zu plündern. Augenzeugen berichteten, dass keine Sicherheitskräfte einschritten und die Einwohnerschaft daher reiche Beute machte. So rollten etliche Ulmer auf dem Rückweg große Käselaibe vor sich her, an denen sich ihre Familien endlich wieder einmal sattessen konnten.
Der auf dem Güterbahnhof zwangsbeschäftigte französische Rangierarbeiter Joseph Weiss (*5.10.1919 Mulhouse) suchte nach dem Luftangriff ebenfalls nach noch Brauchbarem. Er nahm dabei ein Paar Filzstiefel an sich. Joseph Weiss wurde von zwei Jugendlichen beobachtet und von diesen anschließend bei der Polizei angezeigt. Es handelte sich um den 15-jährigen Elektrolehrling Heribert Krautmann und den 19-jährigen Maschinenarbeiter Johann Bock. Bock zog ein Bein nach und wurde im Lager Söflinger "Türmle", wo auch Joseph Weiss einquartiert war, für die Bewachung der Zwangsarbeiter eingesetzt. Aufgrund seiner Deutschkenntnisse war der Elsässer Joseph Weiss zum inoffiziellen Sprecher der im "Türmle" untergebrachten Zwangsarbeiter geworden, was eine konfliktträchtige Funktion gewesen sein und ihn in den Augen der Wachmannschaft zur missliebigen Person abgestempelt haben dürfte. Die erfolgte Denunzierung dürfte auch vor diesem Hintergrund zu betrachten sein.