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Nachkriegsprobleme

Entschuttung durch Schüler

© Stadtarchiv Ulm

Im Sommer 1945 wurden neben den Erwachsenen auch Schüler von 10-16 Jahren zu Aufräumungsarbeiten herangezogen. Unter der Aufsicht von Lehrern wurden Backsteine aus der zerstörten Kepler-Oberschule und dem Gymnasium geborgen und gesäubert.

Die Lage in der unmittelbaren Nachkriegszeit in Ulm war kritisch. In der zerstörten Stadt mussten Millionen Kubikmeter Schutt beseitigt werden. Die Wasser-, Gas- und Stromversorgung war teilweise lahmgelegt, gleiches galt für Telefon- und Postverbindungen. Die meisten Radios waren beschlagnahmt, Buch- und Zeitungsverlage geschlossen. Die Eisenbahnverbindungen ruhten. Die Versorgung mit Brennmaterial und mit Nahrungsmitteln war schlecht, die Menschen hungerten und froren. Ein großes Problem war die Wiederherstellung der öffentlichen Sicherheit. Eine funktionierende Stadtverwaltung gab es nicht mehr.

Nach und nach kehrten die Evakuierten in die Stadt zurück. Dazu kamen bald Abertausende Flüchtlinge und Vertriebene, Displaced Persons, Spätheimkehrer und später auch Zonenflüchtlinge. Im April 1946 war die Wohnungsnot derart kritisch, dass die Militärregierung vorübergehend den weiteren Zuzug stoppte.

Auf engstem Raum hausten unter völlig unzureichenden hygienischen Bedingungen oft mehrere Familien. Viele Kinder litten unter Mangelerscheinungen, die Säuglingssterblichkeit stieg. Schlangestehen um Nahrungsmittel und Güter des täglichen Bedarfs gehörte zum Alltag. Die von der Besatzungsmacht festgelegte Kalorienzahl betrug weniger als 1.100 kcal pro Tag.