Der Ulmer Arzt Johann Franc (1649-1725) war ein begeisterter Büchersammler. Seine etwa 1.800 Bände und ca. 2.500 Titel umfassende Bibliothek vermachte er in seinem Testament der Ulmer Stadtbibliothek. Bei einem Brand wurde 1785 ein Teil der Sammlung vernichtet; der größte Teil der wertvollen medizinischen und naturwissenschaftlichen Bände konnte jedoch gerettet werden. Anhand der überlieferten Bibliothekskataloge und durch die Sichtung der noch vorhandenen Bände soll Francs Wissensspeicher und Argumentationsarsenal rekonstruiert und als Basis für seine Arbeit als Arzt und Autor vor allem in Hinblick auf die Ephemeris untersucht werden. Im Mittelpunkt stehen dabei Francs individuelle Praktiken der Buchbeschaffung, des Sammelns und Gebrauchens sowie des Wissenstransfers, die tiefe Einblicke in die theoretische Arbeitsweise frühneuzeitlicher Ärzte auf Basis der ihnen zur Verfügung stehenden Literatur erwarten lassen.