Das hier vorgelegte fünfte Teilprojekt von „Ulmer Geschichte im Netz“ richtet den Blick auf das Thema Migration. Alle Epochen und alle Völker sind von dem Phänomen Migration in unterschiedlicher Ausprägung und Intensität erfasst. Der Begriff „Völkerwanderung“ und die Geschichte des jüdischen Volkes, welche geradezu als Migrationsgeschichte erzählt werden kann, sind prominente Beispiele hierfür.
Die Gründe für Wanderungsbewegungen sind vielfältig. Sie reichen von sozialer und wirtschaftlicher Not über politische, religiöse und weitere Formen von Diskriminierung bis hin zu klimatisch-ökologischen Entwicklungen. Grenzen sind fließend, monokausale Erklärungsmuster unzulänglich.
Die historische Migrationsforschung legt in der Regel keinen ganz einheitlichen Begriff von Migration zugrunde. Übergänge zwischen Mobilität und Migration, zwischen zeitlich befristet angelegten individuellen Wanderungen und sich verfestigenden Aufenthalten von größeren Gruppen sind fließend. Im engeren Sinn bezeichnet Migration „die auf einen längerfristigen Aufenthalt angelegte räumliche Verlagerung des Lebensmittelpunktes von Individuen, Familien, Gruppen oder auch ganzen Bevölkerungen“ (Jochen Oltmer). Daneben gibt es zahlreiche Formen temporärer Migration, zu denen der Historiker Klaus J. Bade insbesondere „Arbeitsmigranten“ wie Saisonarbeiter, Söldner und Seeleute zählt.
Zu den nicht auf eine dauerhafte Niederlassung angelegten Wanderungen gehörten seit dem späten Mittelalter und der frühen Neuzeit etwa Bildungsaufenthalte von Studenten und Adligen, Reisen von Künstlern und Baumeistern, Fernhändlern und Handwerkern. Aber auch die Flüchtlinge, die sich in Ulm während des Dreißigjährigen Krieges aufhielten, im 19. Jahrhundert in Ulm tätige italienische Bauarbeiter oder amerikanische Besatzungssoldaten nach dem Zweiten Weltkrieg sind im weiteren Sinne unter dem Begriff der Migration zu fassen.
Inhaltlicher Schwerpunkt der hier vorgelegten Material- und Quellensammlung sind allerdings längerfristig angelegte bzw. längerfristig wirksame Migrationsprozesse. Vollständigkeit wird nicht angestrebt. Allerdings bietet die Sammlung mit ihrer zeitlich umfänglichen Anlage sowie der Vielzahl von politischen, religiösen, wirtschaftlich-sozialen und kulturellen Aspekten von Migration einen repräsentativen Querschnitt der Migrationsgeschichte der Stadt Ulm und der Region, der verschiedene Zugänge zum Thema eröffnet und zugleich als Anregung zur weiteren Beschäftigung mit dem spannenden Feld der Migration in Geschichte und Gegenwart dienen soll.
Bearbeiter: Matthias Grotz (Stadtarchiv Ulm), Nina Koch (Stadtarchiv Ulm), Dr. Gudrun Litz (Stadtarchiv Ulm), Thomas Müller (Schubart-Gymnasium), Björn Nord (Kepler-Gymnasium), Burckhard Pichon (Oberstudienrat i.R.), Katharina Remke (Kepler-Gymnasium), Tiziana Valdini (Anna-Essinger-Gymnasium), Dr. Gebhard Weig (Stadtarchiv Ulm, i.R.).
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