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Befestigungen

Ulm in der Schedelschen Weltchronik von 1493

© Stadtarchiv Ulm

Ulm in der Schedelschen Weltchronik von 1493

Bei der Außenansicht der Stadt fallen auf allen Abbildungen des relevanten Zeitraums zunächst mächtige Befestigungsanlagen auf. Bereits die Schedelsche Ansicht zeigt die 1480 an die Donau vorverlegte Stadtmauer. Ab 1527 ging man daran, die mittelalterlichen Stadtmauern zu einer Verteidigungsanlage mit Mauern, Gräben und Bastionen nach dem System von Albrecht Dürer auszubauen. Eine durchgreifende Veränderung des Stadtbildes brachte jedoch erst die Bastionärsbefestigung des 17. Jahrhunderts, bei der man der alten Befestigung einen weiteren Festungsring mit Wällen, Wassergräben und Bastionen vorlagerte. Baumeister war von 1605 bis 1615 der Ulmer Gideon Bacher, ab 1617 leitete der niederländische Ingenieur Johann van Valckenburgh den Ausbau. Die von den Festungswerken, Wällen und Gräben verbrauchte Fläche war zusammengenommen ähnlich groß wie die der gesamten bewohnten Stadt. Auf der nach dem System von Dürer umgestalteten mittelalterlichen Stadtmauer, die nun in die zweite Verteidigungslinie zurückgetreten war, entstanden die teilweise heute noch erhaltenen Grabenhäuschen als Soldatenunterkünfte. Von Verwüstungen durch den 30-jährigen Krieg blieb die schwer befestigte Stadt verschont. Die Festung schützte die Stadt jedoch nicht vor der Eroberung im Spanischen Erbfolgekrieg 1702, bei der als Handwerker, Bauern und Bäuerinnen verkleidete bayerische Offiziere die Wachen überrumpelten und sich mit den schon länger inkognito in der Stadt aufhaltenden bayerischen Offizieren vereinigten. Die Befestigungsanlagen wurden erst in napoleonischer Zeit geschleift.

Jörn Intelmann (Oberstudienrat i.R.)