Eingemeindungen und Wohnungsbau
Im Zuge des Wohnungsbaus wurden bis 1914 jährlich um 290 Wohnungen geschaffen; die Zahl ging dann aber kriegsbedingt stark zurück. Ab 1919 suchte man dem großen Nachholbedarf durch intensive Anstrengungen zu begegnen, erreichte das Vorkriegsniveau jedoch erst 1926/27. Dazu verhalf zunächst die Eingemeindung von Söflingen mit Harthausen 1905, die die Voraussetzung für eine großräumige Planung schuf. Für eine besonders rationelle Bauweise boten sich 3-4 stöckige Gruppen- und Reihenhäuser an, wie z.B. bei der neuen Donaubrücke (heute Gänstorbrücke) und entlang der als Verbindungsachsen nach Söflingen gebauten Wagner- und Söflinger Straße. Als Wohngebiete wurden der Galgen-, Kuh- und Michelsberg und Teile der Weststadt ausgewiesen bzw. weiter bebaut, während im Osten nur der Safranberg für die Wohnbebauung zur Verfügung stand. In der Weststadt entstanden Arbeitersiedlungen wie z.B. „Beim Kessel“ (1903-1913), am Unteren Kuhberg (1906-1913), das von der Oberpostdirektion für untere Postbeamte an der Wörth-Straße gebaute Postdörfle (1907-1912) sowie verschiedene Genossenschaftswohnanlagen. Weitere Ausdehnungsmöglichkeiten brachten die Eingemeindungen von Grimmelfingen (1926) und Wiblingen (1927). In Wiblingen entstand zwischen 1932 und 1939 südlich an den alten Ortskern anschließend eine Kleinsiedlung aus fünf parallelen Straßen zwischen Gögglinger Straße und der Straße „Am Wallenkreuz“.
Matthias Grotz (Stadtarchiv Ulm)