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Verkehr/ Pläne für Kanal- und Hafenbau

Die bauliche Ausdehnung der Stadt erforderte neben der Erschließung des Straßennetzes auch eine Verbesserung des Donauübergangs. Als vierter Donauübergang nach Herd-, Eisenbahn- und Neuer Donaubrücke (Gänstorbrücke) wurde die in der Verlängerung der Schillerstraße gelegene Schillerbrücke 1928 eröffnet.
Das Straßenbahnnetz, das bei der Inbetriebnahme 1897 aus einer Ringlinie vom Bahnhof über den Münsterplatz, die Frauen- und Olgastraße zurück zum Bahnhof und einer Strecke zum Bahnhof in Neu-Ulm bestand, wurde in den Folgejahren um Linien nach Söflingen, zum Unteren Kuhberg, zum Krankenhaus Safranberg und in die Friedrichsau erweitert. Eine von der Post betriebene Buslinie nach Wiblingen ergänzte das Straßenbahnnetz.
Nachdem sich erste Versuche einer Dampfschifffahrt auf der Donau bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts nicht bewährt hatten, wurde das Projekt, Ulm an das europäische Wasserstraßennetz anzuschließen, erst Ende des Jahrhunderts wieder aufgegriffen.
In einer Denkschrift aus dem Jahre 1905 war von einer Hafenanlage, die aus zwei kleinen Becken an der Einmündung eines Seitenkanals der Donau mit rund 400 m Länge und 60 m Breite und einem rechtsseitigen Becken (800m x 70m) bestehen sollte, die Rede. Kanal und Hafen sollten für 600 t-Schiffe befahrbar sein, die Lage war im Bereich der Friedrichsau vorgesehen.
Die Diskussion wurde wieder durch die Pläne zum Bau eines Neckar-Donau-Kanals (ab 1917) und später des Bodensee-Donau-Kanals belebt. In Verbindung damit stand die Schiffbarmachung der Donau bis Ulm, der Bau eines parallel verlaufenden Donaukanals und der Ausbau Ulms zum Wasserstraßenknotenpunkt mit Hafen. Ein von der Mannheimer Firma Grün & Bilfinger 1932 gefertigter Entwurf sah den Bau eines Westhafens bei Wiblingen vor, an dem der Kanal zum Bodensee abzweigen sollte, und einen Osthafen im Bereich Friedrichsau/Thalfingen, der Ausgangspunkt eines Kanals entlang der Donau und eines Kanals zum Neckar sein sollte. Um die Höhenverhältnisse zwischen Ulm, der Schwäbischen Alb und dem Filstal zu überwinden, war zwischen Ulm und Geislingen ein Stollen unter der Alb geplant.

Matthias Grotz (Stadtarchiv Ulm)