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Verkehr

Straßenbahn
Ein erhebliches Problem nach der Besetzung durch die Alliierten stellte die Wiederherstellung des innerstädtischen Verkehrs dar. Die Rekonstruktion der Straßenbahnlinien war wegen Materialmangels (Gleise und Fahrzeuge) und fehlendem Transportbedarfs (in der entvölkerten Altstadt) resp. der zerstörten Brücken nach Neu-Ulm, nicht sinnvoll. So wurde zunächst der Abbau vorhandener Gleise und die Reparatur 40 Jahre alter Wagen dazu genutzt, um wenigstens eine Linie vom Gemeindeplatz Söflingen bis zur Heidenheimer Straße Ende Oktober 1945 wieder in Betrieb zu nehmen. Für das übrige Stadtgebiet und die Verbindung nach Neu-Ulm plante man die Einrichtung eines umfangreicheren Betriebes mit Obussen, da dafür die notwendigen Materialien - Fahrgestelle bei Käßbohrer, Motoren und Kupfermaterial für die Oberleitungen - vor Ort vorhanden waren. Dieses Vorhaben wurde 1947 in Angriff genommen und seit 1952 bestanden zwei längere Obuslinien, die u.a. den Michelsberg und Eselsberg mit der Innenstadt und Neu-Ulm verbanden.

Brücken
Dazu bedurfte es jedoch zunächst noch der Wiederherstellung der "alten Donaubrücke" (heutige Herdbrücke), deren Planung die Schiffbarmachung der Donau und ein neues Donaukraftwerk unterhalb der Friedrichsau berücksichtigte und daher einbogig ohne die bisherigen Flusspfeiler ausgeführt wurde. Am Schwörmontag, den 8. August 1949, wurde sie dem Verkehr übergeben.

Den Fußgängerverkehr über die Donau bewältigten bis dahin ein wieder aufgenommener Fährbetrieb und die behelfsmäßige Gänstor- und Schillerbrücke. Der Wiederaufbau der Gänstorbrücke vollzog sich 1946-1950. Bis dahin hatte die Schillerbrücke den Hauptverkehr über die Donau zu tragen. 1951 durften sie nur noch die Obusse benutzen und wurde bald darauf ganz gesperrt. Nach Inbetriebnahme der Ringbrücke im Dezember 1954 (heute die Konrad-Adenauer-Brücke) wurde sie abgerissen. Die im Sommer 1945 auch mit Hilfe der Amerikaner errichtete provisorische Eisenbahnbrücke konnte erst ab 1955 durch einen Neubau ersetzt werden.

Neue Straße
Bereits vor dem Krieg war die Neue Straße als Entlastungsstraße für die Hirschstraße geplant. Die Kriegszerstörungen gaben nun die Möglichkeit zur Verwirklichung. Die Hirschstraße sollte als Geschäftsstraße erhalten bleiben und konnte deshalb nicht übermäßig verbreitert werden. Der vom alten Hauptwachplatz (heute: Neue Mitte, "Rathausarkaden" der Sparkasse) bis zum Café Gindele geplante Straßenplatz sollte eine wertvolle Bereicherung des Stadtbildes darstellen. Im Baugebiet beim Neuen Bau sollte eine Grünfläche entstehen.
So wurde die Neue Straße als autogerechte Lösung 1948 vom Gemeinderat beschlossen und bis 1957 realisiert.

Bahnhof
Ein anderer Schwerpunkt der städtebaulichen Planung betraf den Bahnhof. Obwohl die eisenbahntechnische und städtebauliche Situation als unzulänglich angesehen wurde, kam eine Verlegung des Bahnhofs aus Kostengründen nicht in Betracht.

Matthias Grotz (Stadtarchiv Ulm)