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Wohnungsbau

Die vordringlichste Bauaufgabe betraf den Wohnungsbau. 1945 war die Einwohnerzahl Ulms vor allem durch Evakuierungen um 43 227 auf 28 585 Personen gesunken. Bis zur ersten Volkszählung nach dem Kriege im Oktober 1946 erfolgte eine starke Rückwanderung ergänzt durch eine große Zahl von Vertriebenen, Flüchtlingen, DPs und weiteren Ausländern, so dass Wohnraum für 60 516 benötigt wurde. Hinzu kam, dass ganze Wohnquartiere - ca. 500 Wohnungen in der Oststadt und am Michelsberg - von den Amerikanern zur eigenen Nutzung beschlagnahmt wurden.
Und noch Anfang 1949 hausten zahlreiche Menschen in ausgesprochenen Elendsquartieren, wie Kellern, Bunkern, Gartenhäusern, Baracken usw. ohne ausreichende Wasser- und Stromversorgung. über 3500 Familien leben mit zwei oder mehr Familien zusammen und nutzen gemeinsam eine Küche. So muss vor allem die Ausbreitung von Krankheiten, insbesondere TBC, befürchtet werden.
Rund 9000 Wohnungen waren durch die Luftangriffe zerstört worden. Immerhin konnten bis zum März 1949 2700 wieder hergestellt werden. Trotzdem war die Wohnungssituation äußerst prekär. So kam es im April auf Veranlassung von OB Pfizer zur Gründung des UWH (Ulmer Wohnungshilfswerk), das zu einem beispielhaften sozialen Wohnungsprogramm wurde und im Laufe der Zeit neue Wohngebiete am Kuhberg, Eselsberg und in Wiblingen entstehen ließ. Bis 1957 gelang dadurch direkt oder durch Unterstützung von privaten Bauwilligen die Schaffung von über 10 500 Wohnungen.
 
Matthias Grotz (Stadtarchiv Ulm)