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Währungsreform

Die weltpolitische Entwicklung, die nach 1945 rasch zu einer Entfremdung zwischen den Siegermächten USA und Sowjetunion geführt hat, hinterlässt natürlich auch ihre Spuren in Ulm. So wird am Samstag, 19. Juni 1948, über Rundfunk und Presse die schon 1945 geplante, schließlich nur in den Westzonen durchgeführte Währungsreform bekannt gegeben. Schon am 16. Juni ist das neue Geld über die Autobahn nach Ulm angeliefert und in stark gesicherte Tresore eingelagert worden. Gerüchte über eine bevorstehende Währungsumstellung führen am Freitag dazu, dass viele Menschen versuchen, ihre Altgeldbestände los zu werden: Geschäfte, vor allem Apotheken, sind überlaufen, Eisenbahnen überfüllt, Telefonverbindungen überlastet. Viele Läden bleiben geschlossen oder öffnen nur kurzfristig. Lautsprecherwagen warnen schon am Freitag die öffentlichkeit vor Panik. Am Sonntag, den 20. Juni, kann jeder 40 Mark (alt) gegen 40 Mark (neu) umtauschen. Bei den Ausgabestellen für dieses sogenannte Kopfgeld erhält jeder einen Vordruck, auf dem er seine Altgeldbestände angeben muss. Diese Angaben dienen als Grundlage für die individuelle Währungsumstellung. Ab Montag, 21. Juni, kann nur noch in neuer Währung bezahlt werden.
Das wirtschaftliche Leben normalisiert sich allmählich. Zeichen der Normalität sind die wieder regelmäßig stattfindenden Märkte wie z.B. der Pferdemarkt.

Günther Sanwald (Oberstudienrat i.R.)