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Ausstellung „Schwören und Feiern: Schwörmontag in Ulm"

Schwörfeier auf dem Weinhof vor 1785, Ausklang des Schwörmontags in der Friedrichsau heute

© Stadtarchiv Ulm

Links: Schwörfeier auf dem Weinhof vor 1785. Rechts: Ausklang des Schwörmontags in der Friedrichsau heute

Vor 75 Jahren schuf der erste demokratisch gewählte Oberbürgermeister Theodor Pfizer die heutige, demokratische Form der Schwörmontagsfeier, die an die alte Tradition der Schwörfeiern seit dem Mittelalter anknüpfte. Die wechselvolle Geschichte des Ulmer Schwörmontags und die Intentionen bei seiner Wiederbelebung werden in einer Ausstellung vorgestellt, die vom 3. Juni bis 14. September 2024 (Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag 11 bis 17 Uhr) im Gewölbesaal des Schwörhauses zu sehen ist. 

Die Ausstellung wird im folgenden auch in digitaler Form präsentiert.

Der Schwörmontag ist Ulms wichtigster städtischer Feiertag. Er findet jedes Jahr am vorletzten Montag im Monat Juli statt und besteht im Kern aus:

  • Schwörfeier auf dem Weinhof
    Der Oberbürgermeister legt über seine Amtszeit im vergangenen Jahr Rechenschaft ab, gibt einen Ausblick auf das laufende und kommende Jahr und schwört, „Reichen und Armen ein gemeiner Mann zu sein“.
  • Nabada auf der Donau
    Das Nabada (Hinab-Baden) ist eine Art Karneval auf dem Wasser. Tausende "Nabader" paddeln oder schwimmen die Donau abwärts, und auf Themenflößen werden aktuelle weltpolitische und lokale Ereignisse karikiert.
  • Stadtfest
    An die Schwörfeier schließt sich ein Fest an, das traditionell bis in den späten Abend in der Friedrichsau gefeiert wurde, längst aber auf die ganze Innenstadt und die Ortsteile übergegriffen hat. Traditionell gehört dazu auch ein Kinderfest mit Lampions in der Friedrichsau.

Der Schwörmontag ist Ausdruck des Zusammenhalts in der Stadtgesellschaft und der Partizipation der Bürgerschaft.

Abbildungen zu Tafel 1 (1,45 MB, pdf)

Der Schwörmontag geht auf die Schwörtage zurück, die vor allem in Reichsstädten des Alten Reiches üblich waren. Sie fanden nach Wahlen und zu Amtsübergaben statt, denn jedes Jahr wurde ein neuer Bürgermeister von den Ratsherren gewählt. Die Schwörtage bestanden aus der Verlesung der Stadtverfassung, des „Schwörbriefs“ sowie dem öffentlichen Eid des Bürgermeisters, des Rates und der ganzen Bürgerschaft. Der neugewählte Bürgermeister wurde dabei von seinem Vorgänger vereidigt. Der ritualisierte öffentliche Schwur diente der Verpflichtung von Bürgermeister und Rat zu guter und gerechter Amtsführung sowie von Seiten der Bürger und Einwohner zu Gehorsam. Erstmals festgeschrieben ist der Schwur im Kleinen Schwörbrief von 1345. Bis 1548 war der Schwörtag am Georgstag (23. April). Seit dem neuen Schwörbrief von 1558 fand der Schwörtag immer montags um den Laurentius-Tag (10. August) statt, so dass der "Schwörmontag" ins Leben getreten war.

Abbildungen zu Tafel 2 (1,95 MB, pdf)

Den Hintergrund für die Einführung von Schwörtagen bildeten in Ulm und in anderen Städten heftige Auseinandersetzungen zwischen der patrizischen Oberschicht und den in Zünften organisierten Handwerkern und Kaufleuten, die einen angemessenen Anteil an der Herrschaft in der Stadt forderten. In Ulm setzten sich die Zünfte gegen die Patrizier durch. Die neuen Machtverhältnisse wurden in einer Verfassung festgeschrieben, dem sogenannten Kleinen Schwörbrief von 1345. Er garantierte den Zünften eine Mehrheit im Rat. Nach erneuten Konflikten wurde durch den Großen Schwörbrief von 1397 das Übergewicht der Zünfte im Rat verstärkt.
Durch den jährlichen Schwur an den Schwörtagen verpflichtete sich die ganze Stadtgesellschaft ursprünglich als Schwurgemeinschaft zu gegenseitigem Schutz und gegenseitiger Treue sowie zur Wahrung des inneren Friedens und Beachtung der städtischen Verfassung.
Auch die männlichen Einwohner ohne Bürgerrecht mussten mitschwören und für alle bestand Anwesenheitspflicht beim Schwörakt. Während diesem durfte niemand die Stadt verlassen. 

Abbildungen zu Tafel 3 (1,24 MB, pdf)

Ulm war 1530 eine evangelische Reichsstadt geworden und geriet dadurch in Konflikt mit Kaiser Karl V., der die katholische Lehre durchsetzen wollte. 1548 musste sich Ulm dem Kaiser unterwerfen. Dieser verbot in Ulm die Zünfte und hob die alte zünftische Verfassung von 1397 auf. An die Stelle des alten Rates trat ein verkleinertes, patrizisch dominiertes Ratsgremium, an dessen Spitze die beiden Ratsälteren standen. Die nunmehr drei Bürgermeister waren von ihrer Funktion her nachgeordnet. Bemerkenswerterweise überstand das Schwörtagsritual den grundlegenden Verfassungswandel durch Kaiser Karl V. So richteten die Ulmer Bürger schon 1549 die Bitte an den kaiserlichen Hof, den Schwörtag wieder begehen zu dürfen, was ihnen 1558 genehmigt wurde. Dem neuen Schwörbrief von 1558 gemäß wurde das Zunftverbot aufgehoben, die einheitlich jährliche Amtszeit wiedereingeführt und ein neuer Rat bestimmt. Der bestand allerdings mehrheitlich aus Patriziern, denen nun das alleinige aktive Wahlrecht zustand.

Abbildungen zu Tafel 4 (1,28 MB, pdf)

Aus einem Eid auf Gegenseitigkeit wandelte sich der Schwörakt immer mehr zur Verpflichtung, der städtischen Obrigkeit zu gehorchen.
Aus Langeweile waren viele zum Zeitpunkt des Schwurs bereits so betrunken, dass sie nicht mehr „schwörfähig“ waren. Daher verlegte der Rat 1707 den Schwörakt um zwei Stunden vor auf 10 Uhr am Vormittag. Bis dahin galt ein absolutes Alkoholverbot.
Obgleich Frauen und Minderjährige von der Teilnahme am Schwörakt ausgeschlossen waren, gibt es Belege dafür, dass manche von ihnen anwesend waren und Unruhe stifteten.
Der Schwur des Bürgermeisters fand ursprünglich auf dem „Schwörhäuslein“ statt, einer Arkade am „Luginsland“ (dem Wachturm der ehemaligen Pfalz). Nach dessen Abbruch wurde 1612/13 ein repräsentatives „Schwörhaus“ errichtet. 1785 wurde es nach einem Brand in barocker Form wiederaufgebaut. Es ist weltweit das einzige Gebäude, das eigens für den Schwörakt gebaut wurde. Nach Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wurde das Schwörhaus wiederhergestellt und 1954 eingeweiht.

Abbildungen zu Tafel 5 (1,08 MB, pdf)

Bereits seit dem ausgehenden Mittelalter folgte auf den Schwörakt ein ausgelassenes Volksfest. Der Schwörtag wurde zum städtischen Feiertag: Seit 1507 blieben Läden und Werkstätten geschlossen. Auch die Tage danach wurde gefeiert: Dem Schwörtag folgte die Schwörwoche. Da gegen Ende des 16. Jh. die traditionelle Volksfastnacht verschwand, gingen einige ihrer Elemente auf den Schwörtag über, der daher nicht zu Unrecht als Ulmer Fastnacht gilt. Dazu gehört das Fischerstechen, ursprünglich ein fastnächtlicher Zunftbrauch, der im 18. Jahrhundert im Zwei-Jahres-Turnus am „Schwördienstag“, dem Tag nach dem Schwörtag, gefeiert wurde. In den dazwischenliegenden Jahren übten die Fischer einen anderen karnevalesken Brauch auf der Donau aus, eines der Elemente, aus denen das Nabada hervorgehen sollte.
Der Schwörtag stiftete als Identifikationsraum Gemeinschaftlichkeit unter Ulmern. Für die Jahre 1684 und 1685 liegen Berichte vor, dass Ulmer Reisende in Batavia (heute Jakarta) den Schwörtag begingen.

Abbildungen zu Tafel 6 (0,99 MB, pdf)


Am 9. August 1802 fand der letzte Schwörmontag in alter Form statt, denn bereits am 31. August 1802 nahm das Kurfürstentum Bayern die Reichsstadt Ulm in Besitz. Damit endete die reichsstädtische Selbständigkeit samt ihrer Verfassung, dem Schwörbrief. Bürgermeister und Rat waren nicht mehr Regierungs-, sondern Verwaltungsinstitutionen. Die bayerischen Beamten nahmen auch Anstoß an den Badefreuden der Ulmer und ihren Festgewohnheiten. Reichsstädtische Herrschaftszeichen wie der Doppeladler wurden von Gebäuden entfernt. Das Schwörhaus wurde bayerischer Behördensitz und der Schwörbalkon als Symbol reichsstädtischer Unabhängigkeit abgerissen. Nach dem Frieden von Compiègne 1810 wurde Ulm dem Königreich Württemberg zugeschlagen, und das Schwörhaus wurde 1811 Sitz des Provinzial-Justiz-Collegiums, später des Gerichtshofs für den Donaukreis. Unter der Herrschaft König Wilhelms I. von Württemberg wurden Ulmer Bräuche, vor allem das Fischerstechen, zunehmend gewürdigt und akzeptiert.

Abbildungen zu Tafel 7 (1,08 MB, pdf)

Auch ohne den Kern des Schwörmontags, den Schwur auf die Stadtverfassung, wurde dieser Festtag zum traditionellen Termin weiter gefeiert. Eine wichtige Rolle für die Bewahrung der Schwörmontagstradition spielte der 1811 gegründete Verein "Hundskomödie". 1840 veranstalteten die Schiffleute, Nachfahren der Schifferzunft, zum Schwörmontag eine von Musikkapellen begleitete Wasserfahrt zur Friedrichsau mit traditionellen szenischen Darstellungen (Bauer und Bäuerin, Harlekin). Seit den 1860er Jahren fanden karnevaleske Wasserfahrten statt, die in der Au endeten. Feuerwerke und das Abspielen des Fischermarsches bildeten am Abend die Höhepunkte.
Als die Stadt Ulm das Schwörhaus wieder zurückerwerben konnte, ließ sie 1910 erneut den ursprünglichen Schwörbalkon anbringen.
Unter dem Einfluss des Fremdenverkehrs begann 1927 das "offizielle" Nabaden und 1921 der 1745 begründete Bindertanz als „wiedererfundener Brauch“.

Abbildungen zu Tafel 8 (2,02 MB, pdf)

Die nationalsozialistischen Machthaber versuchten den Wunsch in der Bevölkerung nach einer politischen Schwörmontags-Feier für ihre Zwecke zu instrumentalisieren: 1933 wurde der Schwörmontag zur Amtseinführung des neuen NS-Oberbürgermeisters mit Kundgebung und Treuegelöbnis im Stadion missbraucht. 1935 fand um den Schwörmontag eine "Ulmer Fest- und Heimatwoche" statt, mit der Vereidigung der von den Nationalsozialisten eingesetzten "Ratsherren", einem Fischerstechen, dem Bindertanz, einem "kriegsmäßigen Angriff" des Ulmer Pionier-Bataillons über die Donau und "Nabada" als "schwimmender Zirkus". Im Jahr darauf bestand die offizielle Feier nur noch aus einem Rechenschaftsbericht des von den Nationalsozialisten eingesetzten Oberbürgermeisters Foerster und dem Nabaden. Zunehmend bekam die Veranstaltung einen immer martialischeren Charakter unter Beteiligung von SA und Militär zur "Wehrhaftmachung", bis die Veranstaltung mit dem Kriegsbeginn endete. Der Schwörmontagstermin war danach nur noch Anlass für die Publikation von Durchhalteparolen.

Abbildungen zu Tafel 9 (3,58 MB, pdf)

Theodor Pfizer, der in der Stichwahl am 11. April 1948 zum Oberbürgermeister von Ulm gewählt wurde, erkannte die emotionale Verbundenheit der Ulmer Bevölkerung mit dem Schwörmontag. Bereits 1948 begingen viele Ulmerinnen und Ulmer den Schwörmontag in der Friedrichsau, mit Musikkapellen, einem Zug mit Papierlaternen um den See und Wassersportveranstaltungen des SSV Ulm. Nach dem Missbrauch durch die Nationalsozialisten belebte Pfizer den Schwörmontag in einem demokratischen Sinne neu. Am 8. August 1949 wurde der erste Schwörmontag vor dem Rathaus veranstaltet, seit 1954 vom Balkon des wiedererrichteten Schwörhauses auf dem Weinhof. Mit Ministerpräsident Dr. Reinhold Maier und Innenminister Fritz Ulrich waren 1949 prominente Politiker vom Land (dann auch vom Bund) als Gäste anwesend, was seither üblich ist. Im Anschluss daran folgten Nabada und ein Empfang im Rathaus. Von 1950 bis 1960 fand der Schwörmontag am ersten Montag im August statt, seit 1961 wegen Urlaubszeit und Sommerschlussverkauf am vorletzten Montag im Juli.

Abbildungen zu Tafel 10 (4,46 MB, pdf)

Oberbürgermeister Pfizer schuf 1949 die heutige Schwörmontagsfeier. Es gehe, so Pfizer, darum, „alten Formen neue Inhalte [zu] geben, ohne den Sinn des Tages zu verfälschen.“ Die Schwörfeier dient heute dem Ulmer Oberbürgermeister dazu, vor der auf dem Weinhof versammelten Bürgerschaft Rechenschaft über das vergangene Jahr abzulegen und sein weiteres Programm vorzustellen. Auf die alte Tradition verweisen neben dem Ort der Feier das Läuten der Schwörglocke aus dem 14. Jahrhundert und der auf den Rechenschaftsbericht folgende Eid des Oberbürgermeisters, der 1949 erstmals seit 1802 in neuer Form wieder zu hören war. Die Schwörmontagsfeier sollte dazu beitragen, die Spaltung der Nachkriegsgesellschaft zu überwinden. Pfizer wollte "den Gruppenegoismus, die Aufspaltung in Eingesessene und Zugewanderte, Geschädigte und Besitzende, Alter und Jugend, politisch und weltanschaulich verschieden Denkende" überwinden und im Sinne einer "mitbürgerlichen Verantwortung" dazu aufrufen, "nach dem Ganzen zu streben."

Abbildungen zu Tafel 11 (1,45 MB, pdf)

Der Schwur des Oberbürgermeisters wird eingeleitet durch das Läuten der Schwörglocke und die Worte: "In dem Bewusstsein, dass wir alle in unserem Tun auf den Beistand Gottes angewiesen sind, schwöre ich deshalb zum Klang der Schwörglocke vom Münster mit denselben Worten wie meine Vorgänger."
In neue Sprache übertragen lautet die Schwörformel heute:
"Reichen und Armen ein gemeiner Mann zu sein in allen gleichen, gemeinsamen und redlichen Dingen ohne allen Vorbehalt"
In alter Fassung im Kleinen Schwörbrief:
"ain gemainer man
ze sin richen
und armen uf alliu
gemainiu und
redlichiu ding"
„Gemein“ bedeutete im Mittelalter zusammengehörig, gemeinschaftlich und unparteiisch. Der "gemeine Mann" war ein Vermittler, der alle ohne Unterschied behandelte.
Zum Schwörmontag sind das Rathaus, das Schwörhaus und andere Gebäude mit Wappen der Reichsstadt Ulm (schwarzer Adler auf goldenem Grund mit schwarz-weißem Schild) und von ehemaligen Ulmer Patrizierfamilien sowie mit Fahnen geschmückt.

Abbildungen zu Tafel 12 (0,91 MB, pdf)

Fünf Oberbürgermeister haben seit 1949 den Eid an Schwörmontag geleistet:

  • Theodor Pfizer
    Oberbürgermeister von 1948 bis 1972. Seine Ära war bestimmt durch den materiellen und kulturellen Wiederaufbau der zerstörten Stadt.
  • Hans Lorenser
    Oberbürgermeister von 1972 bis 1984. Das Ulmer Stadtgebiet hat sich durch die Eingemeindung von acht Nachbargemeinden mehr als verdoppelt.
  • Ernst Ludwig
    Oberbürgermeister von 1984 bis 1992. Die Amtszeit war geprägt durch den Strukturwandel Ulms von der Nutzfahrzeug- und Elektro-Industrie hin zur Dienstleistungsgesellschaft und zur Wissenschaftsstadt.
  • Ivo Gönner
    Oberbürgermeister von 1992 bis 2016. Ulms Stadtbild hat sich mit der Neuen Mitte nachhaltig verändert. Mit Neu-Ulm wird ein gemeinsamer, länderübergreifender Stadtentwicklungsverband zum Vorteil aller Beteiligten gebildet.
  • Gunter Czisch
    Oberbürgermeister von 2016 bis 2024. Die Neugestaltung des Quartiers „Sedelhöfe“ und des Bahnhofs-Bereichs entwickelt sich und die digitale Umgestaltung der Verwaltung wurde begonnen.

Abbildungen zu Tafel 13 (4,10 MB, pdf)

Nach dem ersten Schwörmontag begannen auch bald wieder die traditionellen Feierlichkeiten. Das erste Fischerstechen fand bereits 1950 statt und wird seither meist im vierjährigen Turnus veranstaltet. Das erste Nabada folgte 1951. Die Ursprünge des nachmittäglichen Nabadens liegen vermutlich in dem "Bäuerlein-Herunterfahren", einer von Fischern veranstalteten derben Volksbelustigung auf dem Wasser. 1927 wurde das "Nabada" erstmals offiziell als "Karnevalszug auf dem Wasser" vorgestellt. Noch in den 1960er Jahren war die Zahl der aktiv mitwirkenden "Nabader" überschaubar. 1969 wurden neben den "Themenbooten" auch "wilde" Nabader zugelassen, die mittlerweile zu Tausenden auf Gummibooten oder selbstgebastelten Fahrgeräten die Donau hinabtreiben und sich gegenseitig nass spritzen. Die Beteiligten rufen sich zu: „Ulmer Spatza, Wasserratza, hoi, hoi, hoi“ (Ulmer Spatzen, Wasserratten ...). Auf den Themenbooten werden lokale, regionale und nationale Ereignisse und Personen karikiert. Musikvereine fahren auf Zillen die Donau hinunter.

Abbildungen zu Tafel 14 (4,66 MB, pdf)

Der Ort des Schwörmontags ist seit 1954 das Schwörhaus, bis 1953 am oder im Rathaus. Nur bei Sturm und Regen wird er in den Ratssaal (1959, 1960), das Kornhaus (1964, 1970, 1975) oder in das Münster (2023) verlegt.
Der Schwörmontag ist Ulms älteste Tradition, aber dabei quicklebendig. In seiner knapp 700-jährigen Existenz hat er immer neue Festelemente hinzugewonnen, eine ganze Reihe davon im 20. Jahrhundert: Seit 1964 wird er zur Verleihung der "Bürgermedaille" genutzt, 1967 veranstaltete die Gesellschaft der Donaufreunde die erste "Lichterserenade". 1968 wurde der Bindertanz wiedereingeführt, seit 1971 folgt dem Schwörakt die Verleihung des Wissenschaftspreises, seit 1999 tobt am Sonntag vor dem Schwörmontag das Open-Air-Konzert auf dem Münsterplatz.
An der Organisation und Durchführung des Schwörmontags wirken neben der städtischen Verwaltung die Kirchen und zahlreiche Vereine und Ehrenamtliche mit.
Auch andere schwäbische Städte haben die Schwörtagsfeier wiedereingeführt: Esslingen 1990 und Reutlingen – nach ersten Anläufen 1969 – im Jahr 2005.

Abbildungen zu Tafel 15 (1,50 MB, pdf)