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Demokratischer Neubeginn: Die Ulmer Oberbürgermeister nach dem Zweiten Weltkrieg

Plakat für Robert Scholl

© Stadtarchiv Ulm

Eine Gruppe junger Scholl-Unterstützer, darunter Otl Aicher, Heinz Brenner und Hans Hirzel, sammelten mit einer Flugblattaktion 7173 Unterschriften für Scholl und gegen die Ausschreibung des Oberbürgermeisterpostens.

Am 6.6.1945 wurde Robert Scholl, Vater von Hans und Sophie Scholl, von der US-Militärregierung als Oberbürgermeister von Ulm eingesetzt. Er wurde von einem von der Militärregierung zugelassenen Beirat von Ulmer Bürgern beraten.

Scholl gelang es nicht, sich parteipolitischen Rückhalt zu verschaffen und wurde im September 1946 nur äußerst knapp vom Gemeinderat im Amt bestätigt: In der ersten Sitzung des neu gewählten Gemeinderats beantragte Johann Weißer (SPD) die Ausschreibung der Oberbürgermeisterstelle. 157 Bewerbungen gingen bei der Wahlkommission ein. Am Ende konkurrierten der Amtsinhaber Robert Scholl und Dr. Wilhelm Schöneck, gebürtiger Ulmer, SPD-Mitglied und Jurist im Stuttgarter Innenministerium. Bei der geheimen Wahl durch den Gemeinderat endeten die beiden ersten Wahlgänge mit einem Patt von 18:18 Stimmen. Das Los – von Landrat Ernst Sindlinger gezogen – entschied für Scholl.

Die ersten Ulmer Oberbürgermeisterwahlen verliefen als heftige Schlammschlacht zwischen Scholl, Schöneck und dem parteilosen Stuttgarter Ministerialbeamten Theodor Pfizer. Am 21.3.1948 gewann Pfizer die Stichwahl mit 55,4 % der Stimmen und 66 % Wahlbeteiligung. Pfizer blieb bis 1972 Oberbürgermeister der Stadt Ulm.