Demokratisierung und westlicher Lebensstil
Von der amerikanischen Militärregierung wurden demokratische Mitwirkungsformen gefördert. Nach dem Vorbild der amerikanischen Townhall-Meetings wurde ab Oktober 1946 der Ulmer Bevölkerung Gelegenheit gegeben, den versammelten Amtsträgern ihre Sorgen vorzutragen und eigene Lösungsvorschläge zu unterbreiten. Autoritäre Strukturen und Obrigkeitsgläubigkeit sollten so abgebaut werden.
In einem tiefgreifenden Kulturtransfer wurde die Ulmer Öffentlichkeit in den ersten Jahrzehnten nach dem Krieg mit dem amerikanischen way of life, mit Musik, Kunst, Literatur, Filmen, Produkten, Kultur, Bildern, Symbolen und nicht zuletzt auch Ideen und Wertvorstellungen vertraut gemacht.
Dieser Transfer wurde aktiv gefördert. Hierzu diente u.a. das Ulmer Amerikahaus, das aus einer amerikanischen Lesestube hervorging. Es gab wöchentliche Vorträge in englischer Sprache, Diskussionsrunden, Film- und Diavorführungen für Schüler, Literaturveranstaltungen und Musikabende mit Livemusik oder in Form von Schallplattenkonzerten. Man verstand sich als Spielwiese demokratischer Kultur. 1951 zählte das Amerikahaus knapp 234.000 Besucher.