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Zuständigkeit und Aufgaben

Schwörhaus auf dem Weinhof

© Stadtarchiv Ulm

Das 1612/1618 errichtete Schwörhaus auf dem Weinhof. 1907/08 wurde das Haus nach Westen verlängert, 1908 zogen Stadtarchiv und Stadtbibliothek ein. Mit der Verlagerung der Stadtbibliothek in den gläsernen Neubau 2004 wurde es zum „Haus der Stadtgeschichte - Stadtarchiv Ulm" (Eröffnung am 14. Juli 2007) mit stadtgeschichtlicher Ausstellung und großzügigem Lesesaal umgebaut.

Das Haus der Stadtgeschichte – Stadtarchiv Ulm ist Gedächtnis der Stadt sowie zentrale Anlaufstelle für Fragen und Forschungen zur Ulmer Geschichte. Es zählt zu den ältesten und bedeutendsten deutschen Stadtarchiven und verwahrt die Überlieferung zur Geschichte Ulms seit seinen Anfängen, darunter 6.000 lfd. Meter Akten, mehr als 10.000 reichsstädtische Urkunden seit dem 12. Jahrhundert, eine geschlossene Serie der Ratsprotokolle seit dem Jahr 1501, eine weltweit einmalige Sammlung gotischer Münsterrisse sowie ca. 150.000 Fotografien und ca. 450.000 Negative. Die historischen Bestände und die stadtgeschichtliche Dauerausstellung sind im Schwörhaus (mit Magazin im Weinhof 15) untergebracht. Weitere historische Bestände werden im Zentralen Kunstdepot (Blaubeurer Straße 71) und die neueren Aktenbestände in der Außenstelle Pionierkaserne verwahrt. Die Aufgaben des Hauses der Stadtgeschichte umfassen die Bewertung und Übernahme von Unterlagen zur Ulmer Geschichte mit bleibendem Wert (einschließlich digitaler Unterlagen), deren dauerhafte und sichere Verwahrung, konservatorische Behandlung, Erschließung, Zugänglichmachung und Bereitstellung, die Erteilung von Auskünften, die Erforschung der Stadtgeschichte sowie die Beratung von städtischen Stellen bei der Verwaltung ihrer Unterlagen. Zu den Aufgaben gehören weiterhin auch die schriftliche und bildliche Dokumentation der Stadtentwicklung und des Stadtbildes, die Forderung von Forschungen zur Ulmer Stadtgeschichte sowie die historische Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit. Das Haus der Stadtgeschichte präsentiert im Gewölbesaal des Schwörhauses eine  zur Ulmer Stadtgeschichte und thematisch orientierte historische Wechselausstellungen, veröffentlicht Publikationen zur Geschichte von Stadt und Region (Veröffentlichungen), stellt archivpädagogische Angebote für Kinder und Jugendliche sowie Schülerinnen und Schüler bereit (Archivpädagogik) und organisiert Veranstaltungen und Projekte zur historischen Öffentlichkeitsarbeit und Ulmer Stadtgeschichte. Seit 2019 gehört die projektierte Dauerausstellung zu Albert Einstein und seiner Ulmer Familie zum Haus der Stadtgeschichte.

 

Das Haus der Stadtgeschichte beruht auf einem gesetzlichen Pflichtauftrag. Es ist gemäß seiner Rechtsgrundlage als Stadtarchiv auch im Bereich der Allgemeinen Inneren Verwaltung tätig. In § 7 (Kommunales Archivgut) Absatz 1 des Gesetzes über die Pflege und Nutzung von Archivgut in Baden-Württemberg (Landesarchivgesetz Baden-Württemberg) heißt es dazu: „Die Gemeinden und Landkreise verwahren, erhalten und erschließen Unterlagen von bleibendem Wert im Sinne von § 2 Abs. 3 mit den entsprechenden Amtsdrucksachen als Archivgut in eigenen Archiven; sie sollen das Archivgut nutzbar machen." Dies bedeutet, dass Gemeinden und Landkreise verpflichtet sind, Archive einzurichten und durch geeignete fachliche Betreuung sicherzustellen, dass Unterlagen von bleibendem Wert gemäß Landesarchivgesetz als Archivgut erhalten, erschlossen und nutzbar gemacht werden.

Der Film wurde im Auftrag des Hauses der Stadtgeschichte - Stadtarchiv Ulm von der Firma protel Film und Medien GmbH Ulm aus Anlass des 500-jährigen Jubiläums des Stadtarchivs im Jahr 2015 produziert.

Am 18. Juli 1515 beauftragte der Rat der Stadt Ulm den Registrator Peter Mann mit der Ordnung und Erschließung der städtischen Privilegien, Kaufbriefe und Verträge. Damit wollte der Rat der zunehmenden Unübersichtlichkeit der Ulmer Archivbestände entgegenwirken, die neben dem Kanzleiarchiv im Rathaus auf mehrere Standorte aufgeteilt waren. Bereits seit 1504 hatte eine Ratsdeputation vergeblich versucht, ein rasches Wiederfinden wichtiger Schriftstücke und Urkunden zu gewährleisten. Die Einstellung von Peter Mann führte schließlich zum Erfolg. Mit ihm wurde erstmals eine eigene fachliche Betreuung für das Ulmer Archiv eingerichtet, dessen schriftlich belegte Geschichte hiermit vor 500 Jahren begann. Bereits drei Jahre später, 1518, konnte ein Register der im Steuerhaus verwahrten Urkunden vorgelegt werden. Dieser Registerband ist erhalten geblieben und wird als „Repertorium 1“ im Stadtarchiv Ulm verwahrt. Heute ist das Haus der Stadtgeschichte – Stadtarchiv Ulm eine moderne Dienstleistungseinrichtung. Als Gedächtnis der Stadt sowie zentrale Anlaufstelle für Fragen und Forschungen zur Ulmer Geschichte sorgt es für die Erforschung der Stadtgeschichte Ulms, betreibt historische Bildungsarbeit und vermittelt Identifikation mit der Stadt und ihrer Geschichte. Im Kern erfüllt das Haus der Stadtgeschichte aber noch immer die gleichen Aufgaben wie vor 500 Jahren, die Ordnung, Erschließung, Erhaltung und Sicherung der städtischen Archivbestände, auch wenn diese künftig in elektronischer Form als Bits und Bytes gespeichert sein werden.